Aline Köstlis BLOG
Wie man erfolgreich mit Veränderungen umgeht
Veränderungen werden von Menschen mit dem Asperger-Syndrom oft nicht sehr gut vertragen. Ich mache da keine Ausnahme. Ich mag Neuerungen generell nicht, weil sie viel Energie benötigen, bis ich mich auf sie eingestellt habe und mich daran gewöhnt habe. Bei einer neuen Sitzordnung muss ich mich beispielsweise erst mühsam mit dem neuen Blickwinkel vertraut machen oder mich bei neuer Kleidung daran gewöhnen, wie sich der Stoff auf meiner Haut anfühlt.
Veränderungen, welche zusätzlich einen Lernprozess beinhalten, empfinde ich als besonders anstrengend. Dies betrifft beispielsweise die Anschaffung eines neuen Gerätes, dessen Funktionsweise ich erst eruieren muss oder Updates mit anschliessend verändertem Layout, bei denen ich die einzelnen Funktionen anschliessend suchen muss.
Die gute Nachricht:
Neuerungen und Veränderungen müssen nicht zwingend mit Ärger und Energieverlusten einhergehen.
Gute Erfahrungen habe ich insbesondere mit folgenden beiden Methoden gemacht:
Strategie 1
Ich habe gemerkt, dass es mir persönlich von grosser Hilfe ist, wenn eine anstehende Veränderung frühzeitig angekündigt wird. Ich mag mich dann vielleicht trotzdem darüber ärgern, doch ich kann mich bereits im Vorfeld mental darauf einstellen. Dies verringert beim Eintritt der Veränderung meine Schwierigkeiten und verhindert oft eine komplette Überforderung. Je mehr Informationen und Details ich im Voraus erfahre, desto einfacher fällt mir anschliessend die Umstellung. Diese können sich je nach Art der Veränderung aus Zeitangaben, Erklärungen oder Bildern zusammensetzen. Manchmal besteht die Möglichkeit einen neuen Ort zu besuchen, einen neuen Gegenstand auszuprobieren und so weiter…
Strategie 2
Ebenfalls hilfreich ist es, eine Veränderung, wenn möglich, schrittweise einzuführen. Dieses Vorgehen kann zwar nicht in jedem Fall angewandt werden, doch wenn die Möglichkeit dazu besteht, ist dies extrem hilfreich und wirkungsvoll. Dabei ist es wichtig, zwischen den einzelnen Etappen genügend Zeit einzuplanen, damit die neuen Eindrücke vollständig verarbeitet werden können. Für mich ist diese Methode besonders hilfreich, wenn es um grössere Veränderungen geht. Durch sie konnte ich beispielsweise meinen Tagesablauf immer wieder den Umständen anpassen, in dem ich mir nach und nach immer nur eine einzelne Aktivität daraus vorgenommen habe. Auch eine Umgestaltung der Wohnung kann schrittweise erfolgen, indem z.B. wöchentlich ein Möbelstück anderswo platziert wird.
Auch im kleineren Rahmen zeigt das Vorgehen in Etappen bei mir grosse Wirkung. Auf ein neues Buch oder einen neuen Film kann ich mich beispielsweise viel eher einlassen, wenn ich dazu erst einmal einen Beschrieb lese, mir eine Vorschau ansehe oder mir jemand seine Eindrücke dazu vermittelt.
Aline Köstli
Aline Köstli wurde 1989 in Bern geboren. Nach einem abgeschlossenen Studium in Heilpädagogik absolviert sie momentan eine Umschulung zur Kauffrau. Vor kurzem hat sie ihre Autobiographie "Miss Abgefahren" veröffentlicht.
Als Selbstbetroffene wird sie für autismus deutsche schweiz sporadisch aktuelle Blog-Beiträge schreiben.
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Mein Name ist Jil Ludwig, ich gehe in die Stiftschule Einsiedeln und habe im Zuge meiner Maturaarbeit folgenden Fragebogen erstellt. Alle eingehenden Antworten sind anonym und werden nur im Zuge meiner Maturaarbeit verwendet und nicht an dritte weitergegeben.
https://forms.office.com/e/aPZyZ46Qw4 den QR-Code dazu finden Sie hier.